Fürstenberg Collage

Das Fürstenberger Offiziershaus und der versteckte Lenin

LETZTE ÄNDERUNG am Mittwoch 14. Juni 2023 20:49 durch Berlingo


Von Glockengeläut in Fürstenberg, nassen Füßen, der steinigen Havel, einem Meteor, vergnüglichen Gesprächen und der Entdeckung des versteckten Lenins auf Offiziersgelände. 

Die kleene Wandergruppe war wieder unterwegs, Uwe, Ines und ich brachen zu einer 18,6 km Tour um Fürstenberg herum auf.

Auf dem Marktplatz durchquerten wir die Kirche die wunderschön gestaltet und mit einer Orgel ausgestattet ist. Das Licht fiel durch die Fenster und verbreitete eine faszinierende Atmosphäre. Als wir die Kirche verließen, schlug die Turmglocke 12 Uhr.

Glockengeläut

Stadtkirche Fürstenberg/Havel
Stadtkirche Fürstenberg/Havel, protestantisch

Das imposante Schloss in augenscheinlich gutem Zustand war abgesperrt und im Dornröschenschlaf wartet es nun auf seine Wiedererweckung. Soweit ich herausgefunden habe, ist es inzwischen verkauft. Bauaktivitäten konnte ich allerdings nicht feststellen.

Wasserschuhe

Anschließend ging es quer durch den Wald, schnurgerade Wege, bei … Dauerregen. Und das 8 km lang, bewaffnet mit Regenschirm und Regenjacke stapften wir durch die Landschaft.  Ich hatte den Eindruck, dass sich die Mücken unter meinem Schirm zu einer Party versammelten und so surrte es mir um den Kopf. Gestochen wurde ich diesmal nicht so oft, Mückenmittel dabei. 😉

Gleich am Anfang war ich in eine Pfütze gepatscht, also völlig nass die Schuhe und Socken. Na das kann ja eine tolle Wanderung werden. 😉

Trotz dieses Wetters hatten wir tolle Gespräche und lachten uns so durch die regnerische Zeit. Wir sahen weite Blaubeerfelder zu Füßen der Kiefern. An einer Bushaltestelle in Klein Menow machten wir dann eine ausgediente Pause.

Der Meteorfund

Villa Meteor
Villa Meteor, Kleinmenower Strasse

Die Villa Meteor fiel uns dabei auf und es gab auch eine Geschichte dazu, die ich sehr interessant fand. Schon im Jahr 1418 wurde dieses Gutshaus urkundlich erwähnt und wurde später eine selbständige Meierei. 1862 schlug in Klein Menow ein Eimer großer Meteor ein, dessen Teile heute weltweit in Museen zu bewundern sind. Daher der Name.

Das um 1900 erbaute Pächterhaus wurde in den Kriegsjahren immer weiter heruntergewirtschaftet, bis 2012 der renommierte Architekt Tim Lehmann das Gebäude schrittweise sanierte.

Mohnfelder und steinige Havel

Nun ging es auf alten Wirtschaftswegen entlang. Die Getreidefelder waren mit Mohn- und Kornblumen bestückt und der blaue Hintergrund des Himmels verzückte uns. Wir überquerten den Klein Menower Bach und bewegten uns parallel zur Steinhavel.

Die Waldwege waren gut zu laufen und meist war der Blick von oben auf die Steinhavel gegeben. Kurz vor Steinförde machten wir eine Rast an einem Anleger und ließen die Seele in der Sonne baumeln. Von den umliegenden Anwohnern wurden wir neugierig beäugt, denn eigentlich gab es nur ein paar Meter weiter einen Biwakplatz mit Sitzmöglichkeiten. Etwas zu spät in die App geschaut. 😂

Es klappert die Mühle …

Steinhavel
Steinhavel und Steinmühle im Hintergrund

Der nächste schöne Aussichtspunkt führte uns zur Steinhavelmühle, die imposant am Fluss lag. Wunderschöne alte Gebäude, die leider nicht genutzt werden, also wieder ein Lost Place, den ich aber nicht besucht habe. Ich hatte noch etwas anderes im Sinn … 😉

Wir spazierten dann durch eine wunderschöne Villengegend, ein Häuschen schöner als das andere hergerichtet, bis wir an ein verwildertes Gelände kamen. Wir tauchten in die wilde Natur ein und entdeckten das Offiziershaus im Urwald.

Das Offiziershaus

Haus der Offiziere
Haus der Offiziere in der Siedlung am Röblinsee

Das ehemalige Schloss wurde 1910 von der Stadt Fürstenberg erworben, als Sanatorium umgebaut und diente im 1. Weltkrieg als Lazarett und danach wieder als Sanatorium. Später wurde es als Erholungsheim genutzt bis es im 2. Weltkrieg wieder als Lazarett diente.

Nach den Kriegen nutzen die Sowjets dieses Gebäude als Offiziershaus. Nur den hochrangigen Soldaten war der Zugang gestattet.

Der Lenin im Wald

Der angrenzende Schlosspark hielt dann noch eine andere Überraschung für uns bereit. Mitten im Wald stand er auf einmal vor uns. Lenin, eine vergessene Statue von einigen Metern Höhe. Sehr beeindruckend!

Die Siedlung am Röblinsee

Die Wildnis
Die Wildnis in der Villensiedlung

Die aus mehr als 100 Villen bestehende Siedlung am Röblinsee wurde nach dem 2. Weltkrieg komplett abgeriegelt und beherbergte nur die ranghöchsten sowjetischen Kommandeure. Nach dem Abzug der Besatzungsmacht wurden diese wunderschönen Villen ihren Eigentümern zurückgegeben, die dann umfangreiche Renovierungsarbeiten leisten mussten. Eins der wenigen verbliebenen Objekte ist das Offiziershaus mit dem Lenin im Garten.

Nach ein paar Metern durch die Wildnis entdeckten wir noch den metallenen Torso eines Wachhäuschens und waren plötzlich wieder auf der Straße der Villen.

Toller Ausklang

Das war wieder eine tolle Wanderung mit euch zweien und dieses Mal konnten wir das erste Mal nach einer Wanderung zusammen Essen gehen. Das hat richtig Spaß gemacht. ☺


Jetzt kommt wie immer noch der Track,

https://www.komoot.de/tour/390699280?ref=aso

und das Fotoalbum:

Fürstenberg und Drumherum
210612_Fuerstenberg-001
Fürstenberg und Drumherum
« von 34 »

Nachwandern auf eigene Gefahr.


 

Hier kannst du gern kommentieren. Der Spamfilter ist allerdings scharf gestellt!