Buckow, Poetensteig und Wolfsschlucht in der märkischen Schweiz

LETZTE ÄNDERUNG am Donnerstag 22. Juni 2023 20:55 durch Berlingo


Poetensteig und Wolfsschlucht. Von türkisfarbenen Seen, aggressiven Blutsaugern, poetischen Wegen, faszinierenden Panoramaausblicken, erfrischendem Badevergnügen, einer Villa im Shabby Stil, einem alten Haus am See, und jede Menge steiler Kehlen und Schluchten.

16 km Europäischer Fernwanderweg E11, Panoramaweg, Naturparkroute Märkische Schweiz, Oberbarnimer Feldsteinroute, Natura Trail, Poetensteig, Wolfsschlucht und Silberkehlschlucht.

Die Bahnfahrt in Richtung Buckow lief unproblematisch und auch der Bus für das letzte Teilstück kam zeitnah. Als Ralph und ich dann im Bus saßen haben wir allerdings wieder so viel gequatscht, dass wir vergaßen auszusteigen. 😂

Also nächste Station raus und ein Stück zurücklaufen. War aber nicht so schlimm, denn dadurch sahen wir uns noch das herrliche, sich langsam füllende Strandbad mit klarem türkisen Wasser und weitem Blick an.  Hatte ein Flair von Südsee, der Ausblick.

Das Strandhotel auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit sehenswerter aufgemalter Fassade hat mich sehr beeindruckt. Erst beim genaueren Hinsehen erkannte ich, dass das gesamte Haus bemalt war.

Ich war so aufgeregt auf diese Wanderung, denn in der märkischen Schweiz war ich noch nie. Die hügelige Landschaft jagte mir ordentlich Respekt ein. Allein wenn ich an meine verpatzte Turmwanderung dachte, wurde mir ganz schön mulmig.

Wir kamen am Bertolt Brecht und Helene Weigel Haus vorbei, das inzwischen ein Museum ist, allerdings mit begrenzten Öffnungszeiten, so dass ein Blick ins Internet vor dem Besuch angeraten ist.

Die Blutsauger

Im Werderfließ mussten wir dann sofort die Mückenabwehr aktivieren, denn sobald man etwas langsamer ging, griffen diese kleinen Blutsauger in Scharen an, natürlich hauptsächlich mich. 😂

Das Werderfließ

Wir liefen den Schermützelsee Rundweg durch eine hügelige Gegend, schön schattig. Langsam wurde es wärmer, aber es hatte nicht geregnet und sodass das Klima für mich erträglich war. Schritt für Schritt, kleine natürlich, erklomm ich eine Steigung nach der anderen. Oben angekommen, dann kurz verschnaufen und weiter gings.

Wo die Schluchten Kehlen heißen

Das Westufer des Scharmützelsees ist eine eiszeitlich zerklüftete Landschaft, die dem Wanderer so einiges abverlangt. Die Schmelzwasser der Eiszeit gruben tiefe Schluchten in den Hang, die hier Kehlen heißen.

Die schwarze Einlagerung an den Flanken der Kehlen sind vor Millionen von Jahren ein subtropischer Urwald gewesen und wurden zur Braunkohle, die man schon ab 10 m Tiefe finden konnte. Flöze wurden hier durch die geologischen Veränderungen gekippt, zerrissen oder gefaltet, was den Abbau nicht leichter machte.

Es lohnte sich immerhin 200 Jahre lang, da die Braunkohle zu jener Zeit sehr teuer war und meist aus England oder Schlesien kam. Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Vorräte dann weitgehend erschöpft und so wurde der Untertagebau von Braunkohle eingestellt.

Splish, splash

An einer kleinen Bucht am Schermützelsee konnte ich dann der Versuchung einfach nicht widerstehen.

Badespaß am glasklaren Schermützelsee

Das richtige Plätzchen für eine kleine Pause und ein Bad im kühlen See. Die nassen Badesachen behielt ich einfach an, die kühlten dann einfach eine Weile den Körper ab. ☺

Lost Place Villa Tirol

Im Vorbeigehen entdeckten wir auch wieder einen Lost Place, diesmal sehr lost, denn überall lag Müll herum, das Dach bereits eingebrochen und eine Warnung vor Einsturzgefahr war ebenfalls zu entdecken.

Villa Tirol, die Terrasse und die Müllberge

Rein sind wir natürlich nicht, aber einen Blick drum herum musste sein. Wenn man die Müllberge und menschlichen Tretminen mal außer Acht lässt, ist das schon ein faszinierender Ort, denn die Natur hat sich hier das Terrain zurückerobert und besticht durch bizarre Einblicke.

Der Poetensteig

Nun ging es weiter auf der wilden Berg- und Talwanderung, dem Poetensteig. An einigen Stellen waren Gedichte oder Sprüche von berühmten Dichtern zu entdecken, leider oft zerstört oder gar nicht mehr vorhanden. Auch die schönen alten Hinweisschilder, die wir im Wald entdeckten, waren zum Teil abmontiert.

Die Wolfsschlucht und das Haus am See

Und dann kam ein besonders schönes Stück der Wanderung, die Wolfsschlucht.  Ich war schon schwer beeindruckt, doch dann folgte eine weitere Schlucht, die mir einen ordentlichen Adrenalinstoß versetzte.

Haus Tornow am See

Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie führte uns auf ungewöhnlichen Wegen in ein Tal, an dessen Ende sich ein tolles Hotel am See befindet.

Die Silberkehle-Schlucht

Na sowas hatte ich ja noch nie erlebt. Rechts und links meterhohe bewaldete Hänge an denen wir herum kraxelten, immer auf einer Seite den Abgrund auf einem schmalen Trampelpfad.

Da das gesamte Gelände naturbelassen ist, mussten wir oft über oder unter Bäumen hindurchklettern. Wir halfen einander über die Hindernisse hinweg und ich fand’s einfach nur saugeil. 😍

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Der Schlossberg

Nach der Umrundung des Tornower Sees beschlossen wir zum Schluss noch den Schlossberg zu erklimmen. Schon auf dem Weg dorthin konnten wir herrlich weite Ausblicke auf Wiesen und Felder genießen.

Faszinierende Aussichten vom Schlossberg, Buckow

Anschließend machten wir uns auf den Weg Richtung Bahnhof. Da bis zur Abfahrt des Zuges noch eine Weile Zeit war, kehrten wir in das Gasthaus an der Stobbermühle ein und genehmigten uns ein kühles Bier vom Fass, im Rücken das wunderschöne alte Mühlenrad.

Verfolgungsdrang?

Wenn du Lust hast mich zu verfolgen, findest du hier auch meinen Komoot-Track. 😉

https://www.komoot.de/tour/429577485?ref=atd

Unser GPS Track: Wer erkennt die Figur?

Download file: 2021-07-24 Wanderung Buckow.gpx

Und noch was fürs Adlerauge. 🧐

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